Obstbaumschnitt in Theorie und Praxis

Obstbaumschnitt in Theorie und Praxis Zu unserem geplanten Seminar im August trafen wir uns im Naturschutzzentrum Groitzsch mit unserem Dozenten Ingo Thienemann.
Nach einem kurzen Rundgang durch das Naturschutzzentrum gab uns Ingo einen Überblick über die Geschichte des Obstbaus, insbesondere die Entwicklung der Sortenvielfalt und der Bedeutung von Obst für die Ernährung der einfachen Bevölkerung in früheren Zeiten. So gab es beispielsweise im Mittelalter noch weit über 1000 Apfelsorten. Aufgrund von gezielter Ertragsselektion ist die Sortenvielfalt bis heute stark zurückgegangen. Heute ist es von großer Bedeutung, den noch erhaltenen Genpool von Wildobst zu erhalten.
Durch die heute im konventionellen Obstbau übliche Monokultur sind die Kulturen anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Dagegen werden dann Pestizide und Insektizide eingesetzt. Zwar erreichte man dadurch zunächst die gewünschte Ertragssteigerung, jedoch entwickelten sich Resistenzen, die wiederum durch neu entwickelte Insektizide und Pestizide bekämpft werden - ein unendlicher Kreislauf…
Eine andere Möglichkeit der Ertragsverbesserung von Kulturformen ist der gezielte Eingriff in den Wuchs durch Schnitt- und Erziehungsmaßnahmen.
Ingo gab uns hier zunächst einen Überblick über Stammformen, verschiedene Wuchsvarianten wie Spalierobst und Streuobstwiesen. Letztere sind eine sehr alte Kulturform, die eine Mehrfachnutzung der Flächen durch den Obstertrag, Futter bzw. Beweidung ermöglichen. Die wenigen heute noch erhaltenen Bestände von Hochstammobst auf den Streuobstwiesen sind artenreiche Biotope; in den alten Bäumen finden sich auch oftmals Baumhöhlen für Eulenarten und andere Höhlenbrüter.
Eine praktische Demonstration des eigentlichen Baumschnittes folgte im Anschluss. Ingo zeigte uns anhand eines Apfelbaumes die allgemein gültigen Schnittregeln.
Ein kleiner Ausflug zu einer Streuobstwiese rundete das Seminar ab. Hier demonstrierte uns Ingo sehr anschaulich, wie sich Erträge mit wenigen, aber gezielten Eingriffen steigern lassen. Vom Geschmack der prächtigen Äpfel konnte sich jeder selbst überzeugen – einer Sorte übrigens, die es wohl leider in keinem Supermarkt zu kaufen gibt.

Rena Rauer

Datum: 2016-08-23


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