Naturfotografie

Naturfotografie An einem sonnigen Vormittag trafen wir Teilnehmer uns mit der Medienpädagogin Frau Sabine Schreier von der Firma Medienpotpourri in den Räumlichkeiten der Ökologischen Station Borna-Birkenhain. Zunächst erfuhren wir von Frau Schreier historische Details zur Entstehung der modernen Photographie.
Die erste bekannte Kamera, die „Camera obscura“ bestand lediglich aus einer dunklen Kammer und einem Loch in der Wand. Das von außen durch das Loch einfallende Licht erzeugt hierbei ein auf dem Kopf stehendes und seitenverkehrtes Abbild der Szenerie auf der dem Loch gegenüberliegenden Wand. Höhlenmalereien auf dem Kopf stehender Tiermotive geben Anlass zur Vermutung, dass Menschen bereits 20.000 v. Chr. dieses Prinzip zu künstlerischen Zwecken nutzten. Winzige Löcher im Leder von Häuten erlegter Tiere könnten damals zu der Entdeckung des „Camera obscura“ Verfahrens geführt haben. Die früheste geschichtlich dokumentierte Erwähnung findet die Camera obscura durch den Chinesischen Philosophen Mo-Ti 500 v. Chr. Dieser geht allerdings noch davon aus, dass das Sehvermögen durch Strahlen bedingt wird, die vom Auge zum Gegenstand strömen (Sehstrahltheorie). Aristoteles (384-322 v. Chr) Beobachtung der Abbildung einer Sonnenfinsternis auf dem Boden durch die Lücken der Blätter einer Baumkrone veranlassen ihn zum Zweifel an der Sehstrahlentheorie und hilft ihm beim Verständnis des optischen Wirkungszusammenhangs einer Camera obscura. Der islamische Gelehrte Alhazen (965-1039) und Leonardo da Vinci (1452-1519) elaborieren das theoretische Verständnis des optischen Prinzips einer Camera obscura. Letzterer erkennt darüber hinaus, dass das menschliche Auge dem Aufbau nach einer Camera obscura gleicht. Danielle Barbaro (1513-1570) dokumentiert erstmalig die Verwendung von geschliffenen Linsen in einer Camera obscura, die die durch das Loch einfallenden Lichtstrahlen bündeln. Hierdurch wird es erstmalig möglich Abbildungen zu erzeugen die sowohl hell als auch scharf erkennbar sind. Die Camera obscura findet zunehmend Einsatz in der Kunst als Instrument, das Künstlern durch „Abpausen“ der Projektion ermöglicht, realistischere Zeichnungen zu entwerfen. Zunächst noch als tragbare Zimmer konzipiert, entfallen spätere Formate der Camera obscura deutlich handlicher. Mit der Entdeckung Fotoreaktiver chemischer Substanzen beginnt ab 1717 die Ära der modernen Photographie. Während die Belichtungszeit der ältesten erhaltenen Photographie (1826) noch 8 Stunden beträgt, entstehen im Laufe der Folgejahre rasch praxistauglichere Verfahren so dass schon 1840 die Belichtungszeit unter günstigen Bedingungen auf 45 Sekunden reduziert werden konnte.
Im praktischen Teil unseres Seminartages knüpften wir an jene frühen Tage der Entdeckung der Photochemie an und entwickelten im sog. Cyanotypie-Verfahren Photogramme. Hierzu bestrichen wir Blätter weißen Fotokartons bei ausgeschalteter Beleuchtung in den Seminarräumlichkeiten (um UV-Bestrahlung zu vermeiden) mit einer Lösung von Kaliumhexacyanidoferrat(III) und Ammoniumeisen(III)-citrat. Nach dem Austrocknen der bestrichenen Blätter belegten wir diese mit verschiedenen Naturmaterialen oder mit eigenen Photographien bedruckten Klarsichtfolien. Nach der ca. 5-minütigen Belichtung dieser Präparate im Freien wurde der unbelichtete Farbstoff in Wasserbecken ausgewaschen. Nach der Mittagspause erstellen wir Photographien im Verfahren der erzwungenen Perspektive, einer Technik bei der zwei Objekte so zueinander positioniert werden, dass sie dem Betrachter größer, kleiner, näher oder weiter entfernt zu sein scheinen, als sie es wirklich sind. Mit Hilfe selbst gemischter Seifenlauge und kreisförmig zusammengebundenen Weidenruten stellten wir Seifenblasen her, über deren spiegelnde Oberflächen wir versuchten die Umwelt photographisch einzufangen. Ferner erzeugten wir mittels Langzeitbeleuchtung wir „Geisterfotos“ und 3D Bilder durch zwei vertikal leicht versetzte Photographien.
Vielen Dank an Frau Schreier für die interessante Einführung in das Thema Photographie. Die Seminareinheit war nicht nur lehrreich und unterhaltsam, sondern konnte darüber hinaus gerade den Umweltpädagogisch orientierten Seminarteilnehmern zahlreiche Inspirationen bieten…
Heinz Gretscher

Datum: 2017-06-14


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