Exkursion: Biotope in der Landschaft - Lebensräume und ökologische Trittsteine

Exkursion: Biotope in der Landschaft - Lebensräume und ökologische Trittsteine Zu unserem Seminar am 28.09.15 trafen wir uns im Naturschutzzentrum Groitzsch. Dort wurden wir bereits von Ingo Thienemann erwartet, unserem heutigen Exkursionsleiter. Herr Thienemann, ein seit vielen Jahren sehr engagierter Naturschützer, gab uns einen ersten theoretischen Einblick in die Thematik ökologische Trittsteine, wobei die hausgeerntete „Dekoration“ ebenfalls zum Einsatz kam. Die ursprünglich vorhandene Landschaft mit großen Waldgebieten und Sümpfen verwandelte der Mensch im Lauf der Jahrhunderte in die Kulturlandschaft, wie wir sie heute vorfinden: zersiedelte Gebiete mit riesigen, intensiv bewirtschafteten Ackerflächen, Wohnbebauung, Industrieflächen und Verkehrswegen. In dieser durch den Menschen veränderten Natur ist nur noch wenig Raum für Tiere und natürlich vorkommende Pflanzen. Diese Rückzugsorte gilt es zu schützen und zu bewahren und wo immer möglich auszubauen. Dieses theoretische Wissen wollten wir uns nun in der Praxis näher betrachten. Im Anschluss an einen kleinen Rundgang durch das Naturschutzzentrum starteten wir unsere Tour durch den Leipziger Südraum.
Erste Station war eine Streuobstwiese bei Groitzsch. Streuobstwiesen bieten vielfältigen Arten Lebensraum, verschiedene Nutzungsarten wie beispielsweise Beweidung durch Schafe oder die Einbringung von Heu sind möglich.
Weiter ging es in Richtung Elstertrebnitz. Hier zeigte uns Herr Thienemann anhand einer großen Agrarfläche die Probleme der fehlenden ökologischen Trittsteine. Amphibienpopulationen erreichen ihre Laichplätze nicht mehr, Vögel und Kleinsäuger haben keinerlei Deckung mehr. Hinzu kommen die Überdüngung der Böden und die Ausbringung von diversen Spritzmitteln durch die Landwirtschaft.
Eine weitere Station war die Elsteraue. Hier erläuterte Herr Thienemann die Problematik der Flussbegradigungen, Entfernung der Uferbäume und - sträucher und ihr Zusammenwirken im Fall von Hochwasser. In diesem Gebiet gab es früher Entwässerungsgräben, deren Uferbereiche zahlreichen Arten Unterschlupf gewährte. Einige wenige erhaltene Kopfweiden und –pappeln sind dem Untergang geweiht, da sie kaum noch gepflegt werden und die Bewirtschaftung der Felder tut ein Übriges dazu: Randstreifen werden umgeackert, die Wurzeln der Bäume beschädigt.
Ein kurzer Halt am Hof von Herrn Thienemann zeigte uns sehr anschaulich, welche Möglichkeiten auch der Einzelne mit einfachen Mitteln umsetzen kann. Begrünte und als Garten genutzte Dächer, Hügelbeete und das harmonische Miteinander von Nutz- und Zierpflanzen.
Als Höhepunkt und Abschluss unserer kleinen Tour führte uns Herr Thienemann auf eine Anhöhe mit Blick auf die aktiven Tagebaue Schleenhain. Bei herrlichem Herbstwetter konnten wir uns einen kleinen Überblick darüber verschaffen, welche im wahrsten Sinne des Wortes tiefgreifenden Veränderungen sich der Mensch erlaubt. Natürlich werden entsprechende Rekultivierungsmaß- nahmen vorgenommen, die dem Naturschützer jedoch nicht weit genug gehen.
Wir bedanken uns bei Herrn Thiemann für diesen sehr interessanten und informativen Ausflug in die uns umgebende Landschaft! Manch einer von uns wird vielleicht künftig diese mit etwas anderen Augen betrachten…

Rena Rauer

Datum: 2015-10-02


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