Spurensuche im Auwald Leipzig am 29.02.2016
Die Pfade des Leipziger Auwaldes zeigen uns eine Vielfalt von Spuren und Fährten verschiedenster Tierarten sowie auch eine sehenswerte Flora. Diese wurden uns im BFD-Seminar nicht nur durch einen Vortrag und Bilder vermittelt, sondern auch praktisch durch die Spurensuche im Auwald nahegebracht.
Wir haben vor allem gelernt, dass Spuren nicht nur hintereinander angeordnete Abdrücke (auch Trittsiegel, bei Schalenwild (Tiere mit Hufen) werden die Abdrücke auch Fährte genannt) von Tieren sind, sondern dass es auch Kot- und Fraßspuren gibt, welche Aufschluss geben, ob es ein pflanzenfressendes oder fleischfressendes Tier ist. Weiterhin geben die Spuren auch Auskunft über die Art und Weise der Nahrungsaufnahme und der Verwertung.
Einige Spuren von Tieren die wir im Schlosspark entdeckt haben, waren Fraßspuren. Die von pflanzenfressenden Tierarten haben wir an Bäumen, Sträuchern, Wurzeln und Früchten gesehen. Diese können von Mäusen im Wurzelbereich, von Hasen, Kaninchen und Bibern dicht über dem Boden an der Rinde von Bäumen und Sträuchern, von Rot- und Damhirsch im unteren Stammbereich bis 2 m Höhe an der Rinde hinterlassen werden. Darüber findet man die Hack- und Ringelspuren der Spechte sowie Nagespuren von Eichhörnchen und Siebenschläfern. Unterschiede bezüglich der „Sauberkeit“ beim Abfressen geben Aufschluss darüber, welche Tiere sich z. B. einen Zapfen als Nahrung ausgesucht haben. Die Fraßspuren von z. B. Eichhörnchen und Buntspecht sind bei Zapfen unsauber abgefressen. Bei der Waldmaus dagegen sind die Zapfen sauber abgefressen, da die Schuppen säuberlich abgenagt werden, damit sie an den Samen gelangen können.
Fraßspuren von fleischfressenden Tieren findet man seltener, da sie schnell verwesen. Doch durch die langsam sich zersetzenden Bestandteile wie Haare, Federn, Knochen usw. kann man vielfach aussagen, welches Tier an dem Kadaver gefressen hat. Gesehen haben wir z. B. die Rupfung von einem Greifvogel. Dieser rupft die Federn seiner Beute aus, so dass die Kiele an den Federn bleiben. Anders beim Säugetier, wie z. B. vom Fuchs, werden die Federn einzeln oder büschelweise abgebissen. Die Kiele fehlen somit.
Kotspuren haben wir ebenfalls gesehen. Kotspuren sind unverdauliche Teile der Nahrung. Dazu gehören Federn, Haare, Knochen, Krallen, Wasser, Zellulose, Schleim usw. Der Kot von Raubtieren hat einen intensiven Tiergeruch. Z. B. benutzt der Fuchs seinen Kot zur Reviermarkierung. Die Kotspuren von pflanzenfressenden Tieren wie Schalenwild wird in großen Mengen ausgeschieden, da die Nährstoffe in den Pflanzen gering ist und somit viel Nahrung aufgenommen werden muss. Der Kot ist in der Regel fest oder klebrig, im Gegensatz zu fleischfressenden Tieren, wo die Kotabgabe gering ist, weil der Nährstoffgehalt der Nahrung höher ist.
Vom Aussehen her dem Kot ähnlich aber dennoch eine ganz andere Hinterlassenschaft der Tiere sind Gewölle. Gewölle sind walzenförmige unverdauliche Reste von Beutetieren (Haare, Federn, Knochen, Chitinteilen von Insekten) die in Abständen ausgewürgt werden. Gewölle geben oft Hinweise auf die Artzugehörigkeit und auf die Nahrungsgewohnheiten der Tiere. Nachtraubvögel (Eule, Käuze) würgen Knochen der Nahrung wieder aus, da der Magensaft nicht sehr scharf ist. Beim Bussard hingegen ist der Magensaft so scharf, dass kleine Knochen fast vollständig verdaut werden.
Durch das Erkennen und deuten lernen von Tierspuren ist es uns möglich, mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der Wildtiere zu nehmen. C.F.
Datum: 2016-03-11