ZeNaBe - Zentrum für Natur nach dem Bergbau:
Große Bereiche des Bockwitzer Sees zählen seit der Stilllegung des Tagebaus im Jahre 1992
zum Vorranggebiet Natur und Landschaft. Seit 2003 gehören der mittlere und südliche Teil
des Bockwitzer Sees sowie sein Umland zum Naturschutzgebiet „Bockwitz“. Folgend ist das
Gebiet „Bergbaufolgelandschaft Bockwitz“ 2006 zum Europäischen Vogelschutzgebiet (SPA)
und zum Fauna-Flora-Habitat (FFH) ausgewiesen worden. Somit gehören weite Teile des
ehemaligen Tagebaugebietes zum europäischen Schutzgebietsnetz NATURA 2000.
Die Flächen um den Bockwitzer See werden extensiv mit Skudden und Moorschnucken,
Ziegen sowie Polnischen Wildpferden, Schottischen Hochlandrindern und Taurusrindern
beweidet. Der See selbst ist 168 ha groß. Wasser- und Festland bieten 180 Vogelarten,
darunter zählen zum Beispiel Uferschwalben, Graureiher, Kraniche, Große Rohrdommel,
Rohrweihe, Blaukehlchen, Steinschmätzer und sogar Fischadler, einen Lebensraum.
Räumlich gebündelt finden die Vögel im fünfgrößten Naturschutzgebiets Sachsens geeignete
Brut-, Rast- und Nahrungsbedingungen. Das hohe Artenvorkommen entsteht durch
unterschiedliche Sukzessionsstadien und der Verzahnung verschiedenster
Kleinstlebensräume wie Röhrichtflächen, Flutrasen, Groß- und Kleingewässer, Gebüsche,
Grünland, Magerrasen und vegetationslosen Rohbodenflächen. Auch Amphibien wie
Kammmolch, Knoblauchkröte und Laubfrösche sind hier heimisch. Fledermäuse wie
Mopsfledermäuse, Großes Mausohr, Großer Abendsegler und Wasserfledermäuse, um nur
einige zu nennen, finden am Bockwitzer See Quartiere und Nahrung. Die Pflanzen im
Schutzgebiet sind ebenfalls besonders. Zum Arteninventar gehören zum Beispiel heimische
Orchideen: Sumpf-Stendelwurz und Bienen-Ragwurz.
Diese Fülle von Natur, Pflanzen und Arten macht es zu einem ganz besonderen Schutzgebiet
von überregionaler Bedeutung. Um diese Bedeutung und Schönheit nicht für uns zu
behalten, haben wir es uns als Ökologische Station Borna-Birkenhain e.V. zur Aufgabe
gemacht, dies den Bürgern näherzubringen. Daraus entstand das Projekt „ZeNaBe“,
bedeutet „Zentrum für Natur nach dem Bergbau“. Ansprechgruppen sind Kinder ab der
fünften Klasse bis junge Erwachsene sowie interessierte weitere Altersgruppen, um ihnen
die Bedeutung und Besonderheit ihrer durch Braunkohle geprägte Region zu eröffnen. Die
interaktive Ausstellung „Natur nach dem Bergbau“ wird in dem neu errichteten Gebäude mit
nachhaltig bedachten Baustoffen und Maßnahmen ausgestellt, welches zusätzlich als
Vorzeigebeispiel für nachhaltige Bauweisen für Interessierte zugänglich ist. Das Gebäude ist
nicht nur für die Ausstellung wichtig, sondern auch für weitere Umweltbildungsangebote
und die Ausbildung der „Neuseenlandranger“

Schilfbereich am „Bockwitzer See“

Schilfbestände sind der Lebensraum der störungsempfindlichen „Rohrdommel“
Neuseenlandranger sind (dreizehn)Ehrenamtliche und zwei Hauptamtliche, welche mit E- Bike und E-Auto an den Seen des Südraum Leipzigs, Missstände wie zum Beispiel illegales Parken, Müllentsorgung, Feuerstellen usw. dokumentieren und empfindliche Arten erfassen. Zusammen mit Ordnungsbehörden wie der Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt, Fachbehörden, aber auch Kommunen und dem Landkreis werden Besucherlenkungskonzepte entwickelt, um die Bergbaufolgelandschaft nachhaltig mit naturtypischer intakter Tier- und Pflanzenwelt erlebbar zu gestalten. Der Grund für die Entstehung der Neuseenlandranger ist das zunehmende Konfliktpotenzial mit dem ungelenkten Tourismus in den Erholungsgebieten der Bergbaufolgelandschaft und der zum Teil geringen Wertschätzung sowie Identifikation mit der Region.
